Die blutige Tragödie in Gaza wird in Teheran inszeniert

Die meisten Israel-Kritiker kennen 
nicht einmal die Konfliktursachen

Hamburg, 31. Mai 2018. Die international heftige Kritik an Israel ist eines von vielen Beispielen für die erschreckend ­zunehmende Oberflächlichkeit von Gesellschaft, Interessen­gemeinschaften aber auch Politik und Kirchen. Die Betrachtung und meist einseitige Verurteilung der Geschehnisse im Dauerkonflikt zwischen Israelis und Palästinenser konzentriert sich ausschließlich auf vordergründige Symptome und ignoriert (bewusst?) die hintergründigen Ursachen.


 

Die Anti-Israel-Erklärungen lesen sich wie propagandistische Anklageschriften gegen einen Staat, der sich seit Gründung 1948 in sechs Kriegen und ständigem Kampf gegen islamistisch ­palästinensische Terrororganisationen („sogenannte Widerstands- und  Freiheitskämpfer”) verteidigen und insbesondere seine ­Zivilbevölkerung gegen hinterhältige Attacken schützen muss. In den 70 Jahren seines Bestehens beklagt das Land rund 30.000 Opfer. Hauptsächlich Soldaten aber auch zahlreiche wehrlose Kinder, Frauen und Männer, die durch hinterhältigen   Terror ums Leben gekommen sind.

 

Das Existenzrecht der Jüdischen Nation wird von großen Teilen der arabischen Welt seit jeher bestritten; ob heute unter dem amtierenden Premier Benjamin Netanjahu oder auch in ­früheren Epochen angesehener Staatsoberhäupter wie David Ben Gurion, Golda Meir und Jitzchak Rabin. Bislang konnte keine Regierungswahl in Israel seine erbitterten Gegner veranlassen, die Doktrin des „heiligen Krieges” zugunsten einer friedlichen Koexistenz aufzugeben. Mittlerweile sind die ewigen Fronten noch mehr verhärtet, wobei zuvor kein israelischer Staatschef im eigenen Land so viel Kritik einstecken musste, wie der polarisierende „Bibi”, der sich unlängst zum Meister in der Rekrutierung von Wählerstimmen entwickelt hat. Die Hoffnung auf einen vielfach ersehnten Regierungswechsel stützt sich inzwischen mehr auf die staatsanwaltlich massiven Ermittlungen wegen mehrfacher Korruption als auf einen politischen Sinneswandel des konservativen Bürgerlagers mit nationalistischer Prägung.

 

Aber würde ein anderer Ministerpräsident in Jerusalem etwas vollbringen können, was alle Vorgänger nicht vermochten? Wohl kaum, denn der von der Bevölkerung auf beiden Seiten verbreitete Wille nach einem Ende der Auseinandersetzungen widerspricht den Interessen von Hamas, Dschihad, Hisbollah und wohl auch der Fatah-Bewegung von Mahmud Abbas, dem Erben des ­Ursprungs-Terroristen Jassir Arafat.

 

Die eigentlichen Brandstifter residieren bekanntlich nicht in Gaza oder Westbank, sondern offenkundig im Iran, erklärter ­Erzfeind von USA und Israel. Der medial demonstrierte Hass gegen die jüdische Nation zeigt sich sowohl in wiederholten ­Ankündigungen seiner bevorstehenden Vernichtung als auch in der öffentlichen Leugnung des Holocausts. Die Machthaber in Teheran sind nachweislich auch die primären Geldgeber und ­Waffenlieferanten für den Untergrundkrieg gegen Israel. Mit ­ihrem Engagement im syrischen Bürgerkrieg an der Seite von Präsident Baschar Al-Assad und der Infiltration ihrer Al-Quds-Brigaden haben sie mittlerweile eine neue Front im Norden Israels eröffnet. Erst kürzlich kam es zu Raketenbeschüssen und ­entsprechenden Einsätzen der israelischen Luftwaffe.

 

Ebenso beängstigend wie die sträfliche Ignoranz der wirklichen Gründe für die Nahostkonflikte ist die rücksichts- und schamlose Akquisition von iranischen Geschäftsaufträgen europäischer Länder. Allen voran die Bundesrepublik, die unter ­Leitung des damaligen Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel ­unmittelbar nach Unterzeichnung des Atomabkommens in Wien (2015) mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach Teheran flog. So viel zum Thema moralische Werte heutiger (Ex-) Regierungsmitglieder, denen finanzielle Umsätze wichtiger sind als Anstand und politische Grundsätze. Die offiziellen Vertreter Deutschlands machen unbekümmert Geschäfte mit einem nachweislichen Terrorsponsor, der das Land vernichten möchte, das von den Überlebenden des nationalsozialistischen Völkermordes gegründet worden ist. Die erst vor wenigen Wochen wiederholte Erklärung der Bundesrepublik, Israel sei Bestandteil der Staatsraison, erscheint vor dem diesem Hintergrund als zynische Farce.

 

Ebenso auch die jüngsten Äußerungen zum iranischen Atomvertrag nach dem spektakulären Ausstieg der USA aus einem ­Abkommen, das nunmehr von mehreren europäischen Staatschefs (u.A. Emmanuel Macron) als „bad deal” bezeichnet wird. Weshalb haben denn dann die drei Weltmächte plus Deutschland, Frankreich und Großbritannien dieses „schlechte Abkommen” mit einem ohnehin wenig vertrauensvollen Regime unterschrieben? Vor diesem Hintergrund rückt die global verurteilte ­Kündigung des skandalumwitterten US-Präsidenten in ein anderes Licht. Da fragt man sich unabhängig vom wirklichen Wert des umstrittenen Iran-Vertrages: Was zählen in der heutigen Zeit schon Worte und Unterschriften? Eigentlich gar nichts, wie eben auch die vielen Ungerechtigkeiten gegen Israel zeigen. Das war zwar schon immer so aber zu keiner Zeit so schlimm wie heute.

© 2024 Michel Rodzynek. Alle Rechte vorbehalten. 

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